Die Bootsmannpfeife
wurde zur Zeit der Segelschiffe verwendet um, Befehle der Schiffsführung an
die Besatzung zu übermitteln. Ihr schrilles Signal übertönte Wind und
Sturm, das Knattern der Segel und das Stöhnen der Takelage.
Es war so etwas wie die Hintergrundmusik der Seeleute.
Ob zum Wecken, zum Backen und Banken das heißt Essenfassen, Segelsetzen, Wenden oder
Halsen, Segel bergen oder Ankern bzw. Ankerlichten...
Das Pfeifensignal hatte dazu immer die passenden Töne. Jeder Mann an Bord fühlte sich angesprochen. Aber auch beim seemännischen Zeremoniell war das Signal des
Maat der Wache unentbehrlich.
Wenn der Kommandant das Fallreep erklomm, wurden alle Mann an Deck aufgefordert, ihm Ehrerbietung zu erweisen.
Im 13.Jahrhundert wurde die Verwendung der
Bootsmannpfeife bei der Royal British Navy zum ersten Mal erwähnt. Der Este Lord der British
Admirality trug 1670 eine goldene Bootsmannpfeife als
Zeichen seines hohen Ranges. Und bald trug jeder Navy Officer eine
Bootsmannpfeife in Silber mit Gravur am kunstvoll geflochtenen Bändsel.
Ihnen blieb es auch vorbehalten, ihrem Admiral die Seite zu pfeifen, eine
Aufforderung zu besonderer Ehrerbietung. Trotz
modernster Übermittlungstechnik an Bord, die Bootsmannpfeife wird heute
noch bei den Marinen aller traditionbewusten Nationen benutzt.
Die
Bootsmannspfeife mit den zwei Haupttonlagen „Hoch“ und „Tief“
erforderte einige Übung. Heute ist sie nur noch auf
einigen Ausbildungsschiffen sowie bei der Begrüßung ranghoher Offiziere
bei der Marine zu hören. Ansonsten hat die Bootsmannspfeife als Mittel zur
Befehlserteilung an Bord ausgedient.
Der Gebrauch der Bootsmannspfeife
Die
Pfeife soll zwischen Daumen und Zeigefinger so gehalten werden, dass der
kugelförmige Teil sich auf die Handfläche stützt. Die übrigen Finger
werden um das Luftloch geschlossen, um die austretende Luft abzudrosseln. Es
ist darauf zu achten, dass das Loch dabei nicht zugehalten wird, sonst kommt
kein richtiger Ton zustande.
Es gibt zwei Haupt-Tonlagen: Hoch und tief. Diese werden variiert, indem man
die Stärke des Luftstromes und die Handhaltung ändert.
Bei der offenen Handhaltung wird die Pfeife mit Daumen und Zeigefinger
gehalten und die übrigen Finger gespreizt, ohne den Luftstrom abzudrosseln.
Es wird kräftig hineingeblasen.
Für die Tonänderung
bildet man mit diesen Fingern eine Kuppel über dem Luftloch, jedoch ohne es
zu berühren. Der Ton ist umso höher, je kleiner der Raum über dem
Luftloch ist, bzw. je stärker hineingeblasen wird. Weitere Tonvarianten
werden erzeugt, indem man die stark austretende Luft mit den Fingern
"abkneift".
Der Triller wird durch Vibrieren mit der Zunge wie beim Buchstaben
"RRRR" hervorgerufen.
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